Ein Jahr in Down Under

Work to Travel

The Top End

Nachdem wir morgens in Mataranka noch einmal den warmen Naturpool genossen hatten, ging es weiter in das ca. 170 km entfernte Katherine. Dort hieß es nur schnell tanken und einkaufen, da wir noch einen Abstecher in den Nitmiluk National Park machen wollten. Als erstes ging es im Park angekommen, zur Katherine Gorge, 13 Schluchten mit bis zu 70 m hohen Sandstein-Felswänden im Katherine River. Es gibt zwei Möglichkeiten die Schluchten zu besichtigen. Entweder man bucht eine Bootstour oder wandert rauf zu einem Aussichtspunkt. Wir hatten uns für die „günstigere“ Variante entschieden. Also rauf auf den Berg. Von oben hatte man einen wunderbaren Ausblick über den Fluss. Danach ging es mit dem Auto weiter zu den 30 km entfernten Edit Falls. Leider kam nicht allzu viel Wasser den Wasserfall herunter, da keine Regenzeit mehr ist und die Flüsse immer weniger Wasser führen, bis sie irgendwann ganz ausgetrocknet sind. Und schwimmen konnten wir dort auch nicht, da dort Krokodilwarnschilder aufgestellt waren. Gelohnt hat es sich trotzdem. Bei der Rückfahrt aus dem National Park sahen wir dann auch seit langer Zeit mal wieder einen Buschbrand. Und es sollte nicht der letzte an diesem Tag sein. Denn je weiter wir nach Pine Creek kamen, dort wollten wir eigentlich die Nacht verbringen, da dort die Abzweigung zum Kakadu National Park ist, desto öfter konnte man Rauchschwarten am Himmel sehen. Und weil es in Pine Creek so sehr nach Rauch roch, fuhren wir die knapp 60 km bis zum Eingang des Nationalparks weiter. Zwischenzeitlich kamen uns aber große Zweifel ob wir uns richtig entschieden hatten. Denn statt wie gehofft den Buschbränden davonzufahren, wurde es zuerst immer schlimmer. Am Ende hatten wir dann aber doch glück. Am Campingplatz angekommen war nur noch ganz leicht etwas zu riechen.

Nach dem wir am nächsten Morgen die Eintrittskarten für die Park gekauft hatten ging es endlich rein. Der Kakadu National Park ist der größte Nationalpark Australiens und der drittgrößte der Welt. Er gehört den Aborigines und wurde an den Staat Australien quasi „ausgeliehen“. Der Kakadu-Nationalpark besitzt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Es sind über 280 Vogelarten, über 60 Säugetierarten, über 50 Frischwasserfischarten und über 10.000 Insektenarten sowie über 1600 Pflanzenarten im Park anzutreffen. Der Name des Parks hat übrigens nichts mit dem Gleichnamigen Vogel zu tun. Aber auch der Park wurde nicht von Bränden verschont. Überall sah man Rauch am Himmel oder verbrannte Flächen entlang der Straße. Dabei war es gar nicht so trocken. Ganz im Gegenteil. Bis Ende April war dort noch Regenzeit und der Park weitläufig überflutet. Einige Straßen waren auch jetzt noch nicht wieder befahrbar. Geplant hatten wir 2 Übernachtungen im Kakadu National Park. Unseren ersten Halt machten wir am Yellow Water. Die Zufahrten zu den Sehenswürdigkeiten davor waren alle aufgrund der anhaltenden Überschwemmung geschlossen.

Das Yellow Water ist ein sich während der Jahresseiten immer wieder veränderndes Feuchtgebiet. Während der Regenzeit (Januar-April) wird der Yellow Waters sehr stark überflutet und ist dann Teil des Jim Jim Creek und des South Alligator River und kaum zugänglich. Während der Trockenzeit (Mai – September) dagegen ist der mit dem Boot zu erreichen. Nach langem hin und her entschieden wir uns dann schließlich für so eine Bootstour, auch wenn sie mit fast 70 Dollar pro Person ziemlich teuer war. Aber da viele andere Sehenswürdigkeiten im Moment einfach noch nicht zu erreichen waren, wollten wir wenigstens etwas sehen. Und ich muss sagen, das viele Geld hat sich wirklich gelohnt. Wir wurden mit dem Shuttle Bus zum Bootsanlegeplatz gefahren, Privatautos durften „ noch“ nicht selber hin, da der komplette Parkplatz unter Wasser stand. Aus dem Bus ausgestiegen gingen wir sofort über den mit Baustellen Zäune gesicherten Steg zu unserem Boot. Keine 5 Minuten auf dem Boot und da schwamm auch schon das erste Salzwasserkrokodil zum Bootsanleger. Unser Kapitän war ein sehr lustiger Aborigine, der uns eine Menge über die Landschaft und die Tierwelt erzählt hat. Auf der 1 ½ Stündigen Tour konnten wir 5 Krokodile beobachten die max. 2 Meter von uns entfernt im Wasser schwammen oder auf dem Land die Sonne genossen. Krokodile fressen übrigens keine Vögel, zu viele Federn. Diese Tour kann man wirklich nur empfehlen.

Nachdem wir wieder sicher an Land und zurück am Besuchercentrum waren ging es zum Mirrai Aussichtspunkt. Ein ca. 2 km langer Weg führt zu dem 120m hohen Aussichtspunkt von dem man einen Wunderbaren Blick über weite Teile des Parks hat. Oben angekommen waren wir allerdings erst mal klatsch Nass geschwitzt, dank der hohen Luftfeuchtigkeit die in diesen Breitengraden herrscht. Es sollte schon mal ein Vorgeschmack auf die nächsten Tage sein. Denn an der Luftfeuchtigkeit und er Wärme sollte sich bis zum Ende unseres Trips nach Darwin nichts mehr ändern.

Die letzte Sehenswürdigkeit die wir uns heute angucken konnten war die Kunststätte am Nourlangiefelsen. Am Fuss des Felsen befinden sich sehr alte, schätzungsweise 20.000 Jahre alte und gut erhaltenen Wandmalereien der Aborigines. Sie zeigen Traumbilder von Krokodilen, Fischen, Kängurus, Schlangen und auch von Menschen. Meist handelt es sich um Fruchtbarkeitsszenen. Bevor wir an diesem Abend zum Campingplatz in Jabiru fuhren, machten wir noch kurz Halt am Visitor Centre. Und da konnten wir dann leider sehen, dass wir unsere morgige geplante Tour weiter rauf in den Norden des Parks, nach Ubirr nicht werden machen können. Der Weg dorthin war zur Zeit nur mit Allradfahrzeugen möglich. Die Straße war durch Überschwemmungen zu beschädigt. Auf der Infotafel war zu lesen, das einige Straßen im Park schon seit fast einem Jahr geschlossen oder nur teilweise befahrbar waren. Deswegen entschieden wir uns auch nur eine Nacht im Kakadu zu bleiben. Dadurch würde uns mehr Zeit für den Litchfield Park und Darwin bleiben.

Am nächsten Tag machten wir uns also auf, weiter Richtung Litchfield National Park. In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass auf dem Weg dorthin die Darwin Crocodile Farm, Australiens erste Krokodilfarm liegt. Nur gefunden haben wir sie nicht. Wir hatten zwar ein Hinweisschild gesehen. Aber nachdem wir nach den besagten km abgebogen waren, war nix zu sehen. Weder weitere Hinweisschilder noch irgendeine Farm. Auch die Internetseite, die im Reiseführer erwähnt war, gab es nicht mehr. Mittlerweile glauben wir, den Park gibt es nicht mehr. Liegt vielleicht daran, dass es in Darwin und Umgebung noch 2 weitere Krokodilfarmen gibt. Dabei hatten wir uns extra beeilt, damit wir uns die Farm in Ruhe angucken konnten. Was also jetzt mit der Zeit anfangen. In der Nähe gab es zum Glück noch den „Territory Wildlife Park“. In dem Park sind fast alle Tiere des Northern Territory zu finden. Unter anderem konnten wir eine Vogelshow sehen. Nach 3 Stunden machten wir uns weiter Richtung Batchelor wo wir die Nacht verbrachten. Batchelor liegt ca. 100 km von Darwin entfernt und ist der letzte Ort vor dem Eingang des Litchfield Parks.

Und auf den Litchfield National Park hatten wir uns schon richtig gefreut. Denn in dem Park gibt es einige Wasserfälle in deren Wasserbecken man schwimmen kann. Nachdem wir ca. 30 km in den Park hineingefahren waren, konnten wir erst einmal unzählige Termitenbauten begutachten. Den größten, den wir dort gesehen haben, war bestimmt um die 5 m hoch. Unglaublich, wie die Termiten die so hoch bauen können. Einige km weiter konnten wir dann endlich unsere Badesachen anziehen. Der „Buley Rockhole“ ist ein tiefer Felspool mit fließend klarem Wasser, aus dem später die Florence Falls werden. Sowohl im Buley Rockhol als auch im Wasserbecken der Florence Falls konnten wir schwimmen. Da sich eher selten Krokodile hierher verirren und das Wasser ständig von Rangers überwacht wird. Und es war wirklich ein Traum, unbeschreiblich. Und das Wasser war schön erfrischend und nicht zu kalt. So wie man sich das immer vorstellt. Mitten im Regenwald, in unberührter Natur schwimmen. Ok, man muss dazu sagen, dass wir natürlich nicht die einzigen waren, es war schon einiges los dort. Aber zum Glück nicht überfüllt. Eine weitere Möglichkeit zu schwimmen bot sich uns an den Wangi Falls. Dort gibt es den „größten Swimmingpool“ im Nationalpark. Da viele Reiseveranstalter hier mit ihren Tagestouristen hinfahren war es ziemlich voll. Julia hatte keine Lust mehr ins Wasser zu gehen, deswegen schwamm Mathis alleine eine Runde. Es war nämlich mal wieder ein sehr heißer Tag. Da nutze Mathis jede Gelegenheit zum Abkühlen. Leider waren aber auch im Litchfield Park nicht alle Straßen für den Verkehr geöffnet, so dass wir eher durch den Park waren, als mal wieder geplant. Also machten wir uns doch schon auf den Weg nach Darwin. Wo wir nun 5 statt den geplanten 3 Tagen waren. Aber wir waren nicht die einzigen, die „schneller“ waren als geplant. Unseren Schweizer „Nachbarn“ auf unserem Campingplatz war es auch so ergangen.

Nach fast 5500 km waren wir also endlich in Darwin angekommen. Und da es an dem Abend (18.05) schon relativ spät war, gingen wir nur noch schnell ein paar Lebensmittel einkaufen. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf in die Stadt. Parkplätze gab es zum Glück genug für unser langes Gefährt und am Wochenende auch noch kostenlos. Rund 100.000 Menschen leben in Darwin und die Stadt wurde in den letzten 100 Jahren zweimal fast komplett zerstört. 1942 durch japanische Bomber im 2. Weltkrieg und 1974 durch den Wirbelsturm Tracy, der fast 90% von Darwin dem Erdboden gleich machte. Das sieht man auch, wenn man durch die Stadt geht, es gibt kaum „alte“ Gebäude. Vor allem am Hafenviertel stehen viele Gebäude, die erst ein paar Jahre alt sind. Dort gibt es auch eine sehr schöne Grünanlage die bei den Australiern beliebt ist zum Sonnen oder Picknicken. Schwimmen konnte man dort auch. Es gab zwei Möglichkeiten. Es gab eine mit Stahlnetzen abgetrennte Bucht mit einem kleinen Sandstrand. Mit Stahlnetzen deswegen, weil es in den Gewässern rund um Darwin Krokodile gibt. Und dann gab es noch eine Art Outdoor Wellenpool. Da wir leider keine Schwimmsachen mitgenommen hatten, wollten wir das am nächsten Tag nachholen. Weiter gingen wir in die Innenstadt. Wirklich groß ist sie nicht, aber sie hat Charme. Natürlich gibt es dort viele Souveniergeschäfte. Allzu lange blieben wir aber nicht, da es sehr schwül war. Wenn man aus einem Geschäft ging, fühlte es sich so an, als wenn man gegen eine Wand läuft. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz machten wir noch einen Stopp am Aviation Heritage Center. Ein Museum über die Luftangriffe im 2. Weltkrieg auf Darwin. Dort stand unter anderem ein B52 Bomber. Den Rest des Tages ließen wir ruhig angehen, denn wir hatten ein paar Tage vorher in der Fernsehvorschau gesehen, das die doch tatsächlich das Champions League Finale Bayern gegen Chelsea live gucken konnten. Dafür hieß es dann aber auch um 3.30 Uhr Nachts aufstehen. Bis das Spiel dann nach dem verlorenen Elfmeterschießen zu Ende war, war es bei uns 7 Uhr morgens und wir total müde. Den morgen verbrachten wir dann auch dementsprechend lange schlafend. Nachmittags ging es dann ins Outdoor Wellenbad. Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit genau das richtige. Es gab dort immer einen Rhythmus von: 20 min Wellen, 10 min. Pause, 20 min. Wellen, 10 min. Pause….. Nach 3 Stunden hatten wir dann auch genug und machten uns auf den Weg zurück.

Für den nächsten Tag hatten wir uns den oberen Teil von Darwin vorgenommen. Zuerst fuhren wir zum Casuarina Beach. Der allerdings zurzeit nicht zum schwimmen freigegeben ist, da es dort zu der Jahreszeit giftige Quallen gibt. Dementsprechend leer war es dort auch. Danach ging es weiter zum East Point Recreation Reserve und zur Marina Bay, dem Szeneviertel von Darwin. Am vorletzten Tag in Darwin gingen wir morgens in den Charles Darwin National Park. Von dort hat man einen sehr guten Blick auf die Skyline von Darwin. Und nachmittags hieß es dann Wäsche waschen und Camper sauber machen. Denn den Camper mussten wir schon am nächsten Tag (23.05) zurückbringen. Da unser Flug am 24.05 schon morgens früh ging und wir da keine Zeit mehr dazu gehabt hätten. Da wir an unserem letzten Tag in Darwin um 10 Uhr vom Campingplatz mussten, fuhren wir bis zur Autorückgabe noch einmal in die Innenstadt um ein paar Fotos zu machen. Die Rückgabe verlief dann auch Reibungslos und schnell, mit dem Taxi ging es dann zum Flughafen, wo wir dann noch endlos lange 16 Stunden auf unseren Flug warten mussten. An schlafen war auch nicht wirklich zu denken, da die ganze Nacht über Flüge gingen oder ankamen. Aber nach der schlaflosen Nacht ging es dann morgens um 7.30 Uhr endlich Richtung Sydney.

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