Den Montag (31.10) haben wir damit verbracht erst einmal die Stadt kennenzulernen. Das Gute, die Innenstadt ist Topfeben und man kann hier wirklich alles zu Fuß erreichen. Was auffällt, man könnte meinen an jeder Straßenecke sei eine Kirche. Da unsere Essensvorräte so gut wie aufgebraucht waren, mussten wir am Montagmorgen erst einmal einen Supermarkt finden. Davon gibt es in der Innenstadt leider nicht so viele. Das Hostel selber soll zwar ein Frühstück anbieten, gesehen haben wir dort nie eines. Es hat sich auch niemand beschwert, dass es keines gibt. So machten wir uns auf den Weg in Stadt. Gegen 10 Uhr war schon allerhand los in den Straßen. Nach dem das Frühstück verschlungen war, machten wir uns daran die Stadt etwas kennenzulernen. Adelaide ist die kleinste der 4 Millionenstädte in Australien, es geht hier alles etwas ruhiger und weniger hektisch zu. Die Geschäfte sind, so wie in Deutschland, dann doch überall dieselben. Nachmittags sind wir durch den Botanischen Garten, jede Stadt hat eigentlich einen solchen Garten. Man gibt sich wirklich viel Mühe diese zupflegen. Das Wetter war die meiste Zeit über in Adelaide sehr gut, nur ein wenig zu heiß für uns. Dieser Botanische Garten ist durch viele Bäume geprägt, die einem bei dem heißen Wetter dankenswerterweise viel Schatten spenden. Es gibt einige Gewächshäuser, in die man gehen kann, mit und ohne Eintrittsgeld. Zurück in die Innenstadt ging es am Fluss entlang, wirklich Abkühlung hat der einem allerdings auch nicht gegeben. Auf dem Rückweg zum Hostel noch schnell die Einkaufstaschen vollgemacht. Die nächsten Tage sollte es vorrangig Pasta mit unterschiedlichen Soßen geben.
Einen ersten Eindruck hatten wir nun von Adelaide bekommen, so ganz anders als Melbourne, Sydney und Brisbane. Aber wir brauchen Jobs und die zu bekommen, wird immer schwieriger. Zum einen weil sie immer knapper werden und zum anderen Australien erlebt geradezu einen Welle von Backpackern. Also waren wir die nächsten Tage damit beschäftigt auch nur irgendwo einen Job zu bekommen uns war es auch egal, wo der ist. Ob in Western Australia, Queensland oder Northern Territory. Auch dort würden wir hingehen. Telefonate, Emails und Bewerbungen über Portale, sie alle waren Erfolglos. Es gab immer zwei Antwort Möglichkeiten, entweder waren die Hostels voll und das auf Wochen oder aber es gab in diesen Regionen noch keine Arbeit. Es machte langsam keinen Spaß mehr. Aber Mathis hatte da noch ein Ass im Ärmel, dieses musste jetzt gezogen werden, ob es Erfolg haben würde, keine Ahnung. Im August hatte Mathis bereits eine Nummer von Bielefelder Auswanderern in der Nähe von Adelaide bekommen, was man in Australien halt als in der Nähe bezeichnen kann. Fast 200 km süd-östlich von Adelaide. Die haben dort eine Firma für Elektro und Solar, wer weiss, vielleicht haben die ja was für uns. Also dort angerufen, auf Englisch gemeldet, wie sich das gehört, auf nach dem 3. Satz gleich zu Deutsch gewechselt. Das Gespräch verlief schnell und zielführend. Für den nächsten Dienstag war ein kurzes Treffen in Adelaide vereinbart. Arbeit hätten sie zu genüge, wir kommen wie gerufen. Zur Feier des Tages ging es dann schräg rüber in die Pizzeria, um sich eine Tages Pizza abzuholen, für Unschlagbare 7 Dollar. Zwischenzeitlich hatten wir in dem Hostel auch so einige Leute kennengelernt, gefühlte 50% waren deutsche. Die Altersunterschiede waren auch hier überraschend groß. So haben wir hier einen Mann kennengelernt der einige Jahre in Australien gelebt hatte. Es war schon interessant was er uns so erzählt hat, wie sich das Leben in den letzten 20 Jahren in Australien verändert hat und vor allem wie teuer es geworden ist, in der Zeit.
Den Samstag sind wir dann nach Gleeneg rausgefahren, einer der Strände, an dem sich die Einwohner von Adelaide am Wochenende entspannen. Es war der Teufel los als wie dort ankamen, die Straßenbahn war so voll und stickig, das ein paar Meter vor uns ein junges Mädchen zusammenklappte. Zum Glück ging es ihr nach ein paar schlucken Wasser wieder besser. Leider hatten wir unsere Badesachen nicht mitgenommen, bei dem heißen Wetter wäre eine Abkühlung wirklich gut gewesen. So schlenderten wir etwas die Einkaufsstraße auf und ab. Nach einem kleinen Mittagshappen gingen wir zumindest mit den Füßen durch das warme Nass. Bei der Gelegenheit wollte Mathis mal die kleinen Wellen von nahem fotografieren. Eigentlich waren die Wellen auch sehr flach, bis dann doch mal eine etwas höhere kam und die Kamera fast ganz nass geworden wurde. Glücklicherweise wurde nur das Gehäuse und das Objektiv von außen nass. Bis heute funktioniert beides zum Glück tadellos. So nahmen wir auf einer Parkbank Platz und sahen dem treiben am Strand genüsslich zu. Für den Rückweg nahmen wir den Bus, der fuhr zwar einen größeren Bogen, dafür war der nur halb so voll, wie die Straßenbahn. Im Bus sprach uns dann noch eine sehr nette alte Dame an, die als junge frau aus Irland nach Australien ausgewandert war.
Am Montag stand dann also das Treffen an. Da sie vorher noch einen Termin in Adelaide hatten, passt dies alles ganz gut zusammen. Wir wussten halt nur nicht, wann wir uns mit ihnen treffen werden. Am Vormittag gingen wir noch etwas durch die Stadt. Also normaler Tourist hat man das wichtigste eigentlich in 2 Tagen gesehen. Am Nachmittag war es nun endlich so weit. Etwas nervös waren wir beide ja schon, was das so geben wird. Wir machten uns schnell bekannt und fuhren mit dem Auto zum nächstgelegenen KFC. Das ganze dauerte nicht mal eine halbe Stunde und die Sache war beschlossen. Da sie noch 2 Backpacker bei sich hatten, mussten wir uns noch eine Woche gedulden. Kann man halt nicht ändern, aber das wichtigste, ein Job zu bekommen, war erreicht. So konnten wir die nächsten Tage noch etwas nutzen und die Stadt noch mehr kennenzulernen.
Der ganze Stadtkern ist wie ein Schachbrett aufgebaut und an den jeweiligen vier Seiten gibt es große Grünflächen zum Sporttreiben und Entspannen. Das Wetter gab auch sein bestes, es war drückend heiß. So entschlossen wir uns, dem South Australian Museum einen Besuch abzustatten. Hier kann man unter anderem Fossilien, ausgestopfte Tiere, Kultgüter der Aborigines anschauen und natürlich über die Geschichte Süd Australiens viel erfahren. Es lohnt sich wirklich und der Eintritt ist zudem kostenlos. Man sollte ca. 2-3 Stunden für den Besuch einplanen.
Die nächsten beiden Tage war es so schwül und heiß in Adelaide, das wir nicht viel gemacht haben. Ein bisschen spazieren gegangen, Karten geschrieben und längere Gespräche mit einem netten Mann in unserem Hostel geführt. Sein Name war Rainer und wir schätzen, dass er so um die 60 Jahre alt war. Er erzählte uns, dass er schon über 20 Mal in Australien war und unter anderem in Adelaide mehrere Jahre gearbeitet hatte. Und nun war er das letzte Mal in Adelaide um sich von alten Bekannten und Freunden zu verabschieden. Dafür hatte er sich ganze 5 Wochen ins Hostel eingebucht.
Am Samstag wurde das Wetter auch nicht kühler, die Sonne schien und keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Aber das war Julia egal. Denn heute fand in Adelaide die alljährliche riesengroße Weihnachtsparade „Credit Union Christmas Pageant“ statt. Man kann sie sich ungefähr so vorstellen wie der Rosenmontagsumzug in Köln. Mit dem Unterschied, dass es auf Weihnachten getrimmt ist. Aber Clowns gab es auch. Mathis ist ja nicht so der Typ für Umzüge und zu warm war ihm auch. Also ist Julia alleine los. Auf dem Weg zur Parade merkte man schon, dass ganz Adelaide auf den Beinen sein musste, so voll war es auf den Straßen. Nachdem Julia ein gute Stelle zum Gucken und fotografieren gefunden hatte, ging es auch schon los. Man muss auch noch erwähnen, dass die Australier wirklich vorbildlich sind. Überall waren Helfer mit riesigen Flaschen voll Sonnencreme, die man umsonst benutzen konnte. Angeführt wurde die Parade zwei Polizeipferden, gefolgt von mind. 30 Umzugswagen, unzähligen Fußgruppen und ganz vielen Clowns. Der Höhepunkt des Umzugs, auf den vor allem die Kinder gewartet hatten, war der letzte Wagen mit dem Weihnachtsmann drauf. Nach guten 2 Stunden war der Umzug dann auch vorbei. Mathis hatte ihn übrigens im Fernseher gesehen, da er live übertragen wurde.
Weil wir nun doch nicht wie besprochen am Montag (14.11) nach Tininara konnten, sondern erst Donnerstag‘s abgeholt wurden, waren wir noch ein paar Tage länger in Adelaide. Wir nutzen die Zeit um uns noch ein bisschen die Stadt anzugucken.