Ein Jahr in Down Under

Work to Travel

Endlich ein Auto

Am Montagmorgen (26.09) hieß es als erstes unseren Mietwagen für die kommenden 4 Wochen abzuholen, Mathis Eltern wollten ja schließlich was von Australien sehen und deren Rückflug ging von Sydney. Wir hatten einen Subaru Forester gemietet, in der Hoffnung er würde für uns Gepäck groß genug sein. Es sollte gerade so alles rein passen. Mathis Mutter wollte frühstücken gehen, also ging es in ein Restaurant mit schöner Terrasse. Wir hatten alle großen Hunger, so haben wir uns für 4- mal French Toast entschieden, nur leider sah das so gar nicht nach French Toast aus, so wie wir es kannten. Es war die australische Variante mit Birnen. Danach ging es mit dem Wagen zum rund 60 km nördlich gelegenen Daintree National Park. Da Mathis und Julia sich ja schon an den Linksverkehr weitestgehend gewöhnt hatten, sollte Mathis die erste Strecke fahren. Es ist schon ein komisches Gefühl „falsch“ zu fahren. Da bei Rechtslenkern auch die Hebel für Blinker und Scheibenwischer „verkehrt“ sind, blieb die ein oder andere Scheibenwischaktion an Kreuzungen und Kreisverkehren zunächst nicht aus. Die Straße führte uns an der Küste lang, mit Traumhaften blicken auf den Pazifik. Nach dem wir die erste Abbiegung zum Park deutlich verfehlt hatten, sollte es beim zweiten Anlauf dann klappen. Anderthalb Stunden sind wir durch einen kleinen Teil des Parks gewandert, mit schönen Badestellen (leider hatten wir keine Badesachen mit) und engen und steilen Wegen durch den Regenwald. Das subtropische zeigte seine Wirkung in Form von nassen Klamotten und einer stöhnenden Mutter. Zurück durfte Papa dann seine linken Fahrkünste unterbeweis stellen. Abends ging es noch zum Italiener mit einem echten Steinofen, eine Seltenheit in Australien. Die Pizzen schmeckten entsprechend.

Dienstag ging es endlich zum Great Barrier Reef raus. Julia und Mathis hatten vor 2 Wochen schon eine passende Tour über einen Reisevermittler online gebucht, mit Abholung vom Hotel. Wir warteten pünktlich um halb 8 vor unserem Motel, aber der Bus sollte nicht kommen, das fing ja schon mal gut an, aber es sollte noch schlimmer kommen. Also sind wir selber zum Reef Terminal gefahren. Bei Scuba Dive, dem Tourveranstalter, konnte man keine Reservierung für uns finden, wir hatten auch keinen Gutschein erhalten. Na Klasse. Der nette Herr am Schalter rief bei dem Vermittler an, kein Erfolg, nix zu finden. Die Anzahlung von rund 90 Dollar war also weg. Glücklicherweise für uns war die Tour nicht ganz ausgebucht und wir konnten doch noch mit. Auf dem Weg zum ersten Reef war es ordentlich am Wackeln, so dass Mathis Mutter recht schnell übel wurde und Mathis auch, durch das ständige Kopfverdrehen, damit man den Sicherheitshinweisen folgen konnte. Dort wurde uns gezeigt, wie man sich Unterwasser zu verhalten hat. Für Mathis Mutter war die Fahrt damit gelaufen, an schwimmen war nicht mehr zu denken. Am ersten Reef hielt Julia und Mathis Vater nicht mehr viel und ab ins Wasser. Traumhaft die Unterwasserwelt, unbeschreiblich, soweit draußen mit Fischen zu schwimmen, dazu noch in Badewannenwasser. Nach 30 Minuten traute sich auch Mathis ins Wasser, die Übelkeit war zwar noch nicht ganz weg, aber das war ihm jetzt auch egal, man wird nur einmal im Leben hier sein. Kaum im Wasser war die Übelkeit verflogen. Nach einem BBQ ging es weiter zum zweiten und letzten Reef des Tages und dieses war noch weit aus großer und farbenprächtiger. Die Korallen guckten aus dem Wasser und man musste gut aufpassen diese nicht zu berühren. Bunte Fische ohne Ende. Jeder der mal nach Australien kommt, muss das einfach mal gemacht haben.

Mittwoch, war der letzten Tag in Cairns und es sollte erst einmal ins Landesinneren (Atherton Tablelands) gehen, wenn möglich zumindest das Outback ankratzen. Die erste Station war Kuranda, es gibt dort die Möglichkeit, entweder mit der Bahn hinzukommen, mit der Seilbahn (der längsten der Welt) oder mit dem Auto. Leider sind die Wasserfälle in Kuranda zu dieser Jahreszeit nicht gerade von Wasser gesegnet. Die Tiefe war trotzdem sehr beeindruckend. Schlangen konnten wir meiner Mutter leider auch noch keine zeigen. Weiter ging es durch die Atherton Tablelands, bis nach Atherton selber, es musste ja eine Unterkunft für die Nacht eher. Auf dem Land, sind die Wege weit und die Orte nicht um die Ecke. Da Mücken auf Mathis Mutter eine besondere Wirkung haben, stechen sie bei ihr besonders gerne zu, so auch an diesem Tag. Die Schwelungen an der Hand waren nicht gerade klein, also wo war das nächste Krankenhaus, Mutter gab keine Ruhe. Durchgefragt, war das Krankenhaus gleich mehr oder weniger um die Ecke von unserem Motel, wir konnten also zu Fuß hin. Die Sache kurz der Empfangsdame geschildert, ein Arzt würde 275,50 Dollar kosten, Mathis kannte das ja schon, Mutter nicht. Da kam sie ins Grübeln, ob es wirklich nötig ist. Die Salbe die sie hatte, war eh die Richtige, sagte die Arzthelferin und wenn sollten wir morgen zu einem Hausarzt gehen, die wären billiger. Am nächsten Morgen war alles in Ordnung.

Donnerstag ging es nach Ungara und immer weiter ins Hinterland und dem Anfang des Outbacks. Die Landschaft wurde immer karger und die Autos immer seltener, die Roadtrains immer mehr. Man möchte sich nicht ausmalen, wenn 4 Gliedrige LKWs bei uns in Deutschland über die Straßen rollen würden. Um Ungara ist wirklich nix, außer Natur. Die Gegend ist von einem Vulkanausbruch geformt worden, mit einigen Hügeln die einem Traumhaften Blick in die Weite ermöglichen. Wir 3 wählten einen Wanderweg von 45 Minuten. Sonst nur Trockenheit, aber doch ein See und da waren sie endlich, die Kängurus, in freier Natur. Wir haben sie nicht gezählt, aber es müssen so um die 40 gewesen sein, keine 30 Meter von uns entfernt. Irgendwann musste es aber auch weitergehen, der nächste Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten war, Greenvale, 150 km entfernt. Es begann dunkel zu werden und im Dunkeln zu fahren, das musste nicht sein, wir hatten schon genug totgefahrene Kängurus am Straßenrand gesehen, hier wird nicht gebremst. In Greenvale selber gibt es genau zwei Möglichkeiten zu übernachten, entweder das Motel, welches leider schon ausgebucht war oder der Caravan Park, der nur so vor Luxus strotzte, hier war gerade noch ein Caravan frei, was für ein Glück. Ganze 75 Dollar sollte es uns kosten, mehr war sie auch nicht Wert, das Model musste aus den späten 70ern stammen, eine Renovierung fand seit dem wohl auch nicht mehr statt. Das Bett allerdings war sehr bequem.

Am nächsten Morgen sahen wir schnell zu, den Ort Richtung Townsville zu verlassen. Um 7 Uhr ging es los, ohne Frühstück. Was einem doch sehr überraschte, das waren die vielen Baustellen auf der Strecke. Und an einer der Baustellen, am Arsch der Welt kam dann ein Ampelmann auf uns zu, ganz locker und sagte, dass wir hinten links einen Platten haben. Das ganze muss recht frisch gewesen sein, da wir noch wunderbar beobachten konnten, wie die Luft ganz langsam aus dem Reifen entwich. Also links ran und den Kofferraum leer machen. Das Wechseln ging dann schnell von statten, man konnte gut erkennen, dass es ein Känguruknochen war, der sich in den Reifen bohrte, bei den ganzen Leichen auf der Straße, fährt man halt auch schon mal über eins drüber. Fortan machten wir aber um jedes tote Känguru einen großen Bocken, bloß nicht noch einen Platten. Einen Abschleppservice hätten wir nicht rufen können, wir hatten null Empfang. Vorbei ging es an Rinderherden, bis wir am Mittag endlich Townsville erreichten und auch wieder Empfang hatten. Wir guckten uns noch etwas die Stadt an, bis wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machten. Auf einem kleinen Hügel haben wir ein schönes Motel gefunden. Aber es galt ja noch die Sache mit dem Reifen zu klären, sind dann zum Europcar Vermieter gefahren, der gab uns den Rat zur nächsten Reifenwerkstatt zu fahren, da er da nix machen könnte. Von Reifenwerkstätten gibt es in Australien wirklich so einige in jeder Stadt. Den Reifen haben wir dagelassen und konnten ihn am nächsten Tag wieder abholen, zur Abkühlung ging es noch schnell in den Pool.

Am nächsten Morgen war der Reifen repariert, mit einem Gummipropfen und gekostet hat es uns auch nix. Die Reifen noch schnell zurück gewechselt und weiter konnte die Reise gehen, nach Mackay. Heute stand eigentlich nur auf dem Programm Strecke zu machen. Kurz vor Mackay wurden wir aber etwas ausgebremst, die Waldbrandgefahr war in den letzten Woche recht hoch, wenn es nicht so schlimm ist, macht die Feuerwehr eigentlich auch nix, die Wälder in Australien erholen sich recht schnell davon, anders als in Deutschland. Aber dieser war etwas heftiger, so dass die Straße für 45 Min gesperrt werden musste. So etwas muss man halt auch mal erlebt haben, wenn man in Australien ist.

Der nächste Tag (Sonntag) bestand wieder aus Strecke machen, die Landschaft ist hier nicht besonders Reizvoll, eigentlich sollte es bis Gladestone gehen, aber da waren die Waldbrände wirklich sehr stark, so dass sie auch in den Nachrichten erwähnt wurden, sonst eigentlich nicht der Fall. Der Ort an sich war auch nicht wirklich schön und wer weiß, wie die Brände noch ziehen werden, Unterkünfte gab es auch keine, die man Bezahlen konnte, also ging es weiter nach Tannum Sands, dort war es zwar auch nicht leicht ein Unterkunft zu finden, aber wir haben dann doch noch eine gefunden. Den Waldbrand konnte man bis in die Zimmer riechen, so stark war es in der Umgebung von Gladestone und Tannum Sands am Brennen, in Panik geraten die Leute dort aber trotzdem nicht.

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