Ein Jahr in Down Under

Work to Travel

Bundaberg

Die Nacht war mal wieder kurz, um 8 Uhr mussten wir fertig sein, damit uns der Shuttle Bus zum Bus Terminal bringen konnte. Um halb 10 ging es mit dem Greyhound Bus nach Bundaberg, eine Stadt umgeben von Zuckerrohrplantagen und Gemüsefeldern. Die Fahrt sollte etwas mehr wie 7 Stunden dauern und führte uns durch Wälder, soweit das Auge reicht. Ein weiterer Teil Australiens, welcher einem die Größe dieses Landes nur Ansatzweise klar macht. Das Grand Mid Point Hostel liegt im Stadtkern von Bundaberg und ist in einem alten viktorianischen Gebäude untergebracht, unten ist eine Bar und im ersten Geschoss das Hostel. Alles ist erst vor einem Jahr frisch renoviert worden, die sanitären Anlagen sind bisher die besten auf der ganzen Reise. Beim einchecken sagten wir gleich das wir unbedingt Arbeit benötigen. Auf unserem 6er Zimmer waren noch ein Franzose und ein Koreaner. Das Gesamte Hostel wird von Asiaten und Engländern dominiert, was aber nicht schlimm ist. Den Sonntag haben wir dann mit dem einleben in diesem Kaff (so würde man es in Deutschland bezeichnen) verbracht. Die Öffnungszeiten von Länden sind hier auf dem Land, total anders als in den großen Städten, es hat nix auf. Außer ein Supermarkt, so eine Art Discounter, namens IGA.

Man sollte es kaum glauben aber am Abend teilte man uns mit, dass wir am Montag Arbeit haben. Mathis musste um 5.40 Uhr startklar sein und Julia erst um 9.20 Uhr. Mathis durfte Tomaten pflücken, schön brav hinter der Erntemaschine herlaufen und die Reste aufsammeln, Julia in einer Firma und die Tomaten sortieren und verpacken. Unsere ersten Fruit picking Jobs. Für Mathis war die Arbeit um 14 Uhr beendet, für Julia um 16 Uhr. Ich (Mathis) hätte nie gedacht was es für eine scheiß Arbeit sein kann, Tomaten zu pflücken, staubig ohne Ende. Es herrschte ein Kommandoton auf dem Feld, wie bei der Bundeswehr. Mathis und der Franzose (aus unserem Zimmer) waren froh das die Arbeit zu Ende war. Julia durfte die Tomaten vorsortieren und verpacken. Beim vorsortieren sollten wir die faulen und matschigen Tomaten von einem wahnsinnig schnell laufenden Band aussortieren, wo man sich erst mal dran gewöhnen musste. Danach ging es ganz gut. Beim Verpacken mussten wir die von einer Maschine nach Farbe und Größe sortierten Tomaten in Kisten packen, immer 10,2 kg pro Kiste. Leider waren diese Jobs für uns nicht von langer Dauer.

Am nächsten Tag hieß es dann nämlich Zucchinis pflücken und das ist noch beschissener als Tomaten. Erst mal dauerte die Fahrt zu dem Feld 30 Minuten, dann erklärte man uns erst einmal wie man Zucchinis zu pflücken hat, immer mit der Messerspitze vom Strauch abstechen und niemals schneiden. Als nächstes wurde uns eingebläut das wir nur Zucchinis der ersten Qualität zu pflücken haben, da die Preise im Keller sind und sich die schlechteren Qualitätsstufen nicht lohnt zu pflücken. So war es für uns schwer überhaupt auf eine gute Anzahl von Eimern zukommen, da man beim Zucchini pflücken nach der Anzahl der Eimer bezahlt wird und nicht nach Stundenlohn. Pro Eimer 2,50 Dollar. Wir machen es kurz, wir haben in den 3 Stundenarbeit es gerade einmal auf 8 Eimer (Julia) und 6 Eimer (Mathis) geschafft, was wir dabei verdient haben, kann sich jeder selbst ausrechnen. Die anderen aus unserer Truppen haben glücklicherweise auch nicht mehr geschafft. Da die Preise ja im Keller sind, entschloss sich der Farmer schon Teile des Feldes platt zu machen, das bedeutete für uns Fruit Picker nichts Gutes und so sollte es auch sein. Es war die letzte Arbeit für uns in der Woche.

Am Mittwoch sind wir mit dem Bus raus an die Küste nach Bargara gefahren, keine 25 Minuten entfernt. Es ist ein typischer Urlaubsort für Australier, viele Ferienwohnungen und –häuser. Nach den zwei Tagen Arbeit wollten wir einfach mal für uns sein, was in dem Hostel so nicht möglich ist. Es gibt dort eine schöne Steinküste und einen für australische Verhältnisse kleinen Sandstrand. An einem Kiosk haben wir uns dann unser erstes Eis hier in Australien gegönnt, nicht gerade billig hier unten. Aber was solls. Einen schönen Platz mit Blick auf den Pazifik gefunden und die Seele baumeln lassen. Da die Busse hier leider nicht so oft fahren, mussten wir uns zurück auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle machen, hätten wir diesen Bus verpasst, hätte es für uns nur noch eine Chance gegeben und das wollten wir nicht riskieren. Und nun schreckte Mathis plötzlich auf, wieder mal eine Schlange, sie war gerade dabei eine Maus zu verspeisen.

Donnerstag. Der Tag sollte eigentlich gute beginnen. Doch wieder Zucchinis pflücken, besser wie nix. Um 5.40 sollten wir vor dem Hostel abgeholt werden. Ein wenig warten ist man hier in Australien ja mittlerweile gewohnt, aber nach 20 Min war immer noch niemand da, nach 40 Min immer noch nicht und nach 70 Min sowieso nicht, von dem Farmer war auch niemand zu erreichen in der zwischenzeit. Bis Tony, eine der beiden Hostelbesitzer doch jemand erreichen konnte, sie hatten vergessen bescheid zu sagen, das sie doch keine Arbeiter mehr brauchten, da sie Tags zuvor ein weiteres Zucchinifeld den Erdboden gleich gemacht hatten. Das ganzen hatte auch mal was schönes, man konnte sehen wir so ein Kaff erwacht. Danach haben wir uns noch etwas untereinander unterhalten, die eigentlich hätten arbeiten sollen. Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Weg zum nahegelegenem Einkaufszentrum, Essenvorräte ausfrischen. Ansonsten war der restliche Donnerstag und Freitag nur zum langeweilen. Damit der Freitag dann nicht ganz eintönig wurde, haben wir uns dazu entschlossen doch mal wieder ein paar Klamotten durch zuwaschen. Man hat ja sonst nix zu tun.

Vielleicht ist Bundaberg doch etwas spannender als auf den ersten Blick gedacht, also machten wir einen Spazierung durch und um Bundaberg.Ein Arbeiterkaff, die Leute haben hier beiweiten nicht so viel Geld wie die in Noosa, das kann man an den Häusern gut erkennen. Nein leben wollten wir hier nicht, wir sind ja auch schon froh, wenn die Zeit hier zu Ende ist. Glückerlicherweise tat sich wieder etwas an der Arbeitsfront. Am Sonntag sollten wir uns um 9:40 für die Arbeit fertig machen, was wir aber machen werden, wusste wir mal wieder nicht. Also überraschen lassen.

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