Ein Jahr in Down Under

Work to Travel

Tiefpunkt

Die Zeit in Gol Gol kurz erzählt, wir konnten hier gar nix machen. Buse fuhren hier nur sehr unregelmäßig, sodass wir die ganze Zeit nur in unserem Zimmer aufhielten. Nur einmal kurz gingen wir in den nahe gelegenen Supermarkt, wo alles extrem teuer war. Aber es nützte ja nix. Wir vertrieben uns die Zeit damit, im Internet zu surfen und fern zusehen und natürlich wo können wir von hier aus als nächstes hin und vor allem wie. Wir entschieden uns nach Berri zu fahren, diese Stadt liegt, wie Mildura direkt am Murray River, dem längsten Flusssystem in Australien.

Gebucht haben wir einen Greyhound ab Mildura, glücklicherweise fuhr am Dienstagmorgen ein Bus aus diesem Kaff nach Mildura. Zu allem Überfluss hatte der Greyhound auch noch eine Stunde Verspätung. Die Fahrt dauerte 2 Stunden und führte uns in den 4. Bundesstaat auf unserer Reise, nach South Australia. Dies bedeutete auch die Uhren umzustellen, eine halbe!!! Stunde nach hinten. So haben wir jetzt 9,5 Stunden Zeitunterschied nach Deutschland. Die meiste Zeit der verbrachten wir mit schlafen, dies war die letzten Tage dank des Zimmers und Bettes kaum möglich. Wir hatten in Berri auf Grund unserer Telefonproblematik nix vorbuchen können. Im Internet hatten wir gelesen das es in Berri das beste Backpackerhostel in ganze Australien geben soll, deswegen versuchten wir es auch gleich anzurufen. Wie erwartend, Arbeit ja, Unterkunft nein. Wir hatten aber noch ein weiteres Hostel gefunden. Anrufe endeten immer auf dem Anrufbeantworter. Deshalb beschloss Mathis dort einmal zu Fuß hinzugehen, ohne Gepäck natürlich. Es sollte laut Karte nicht weit von der Bushaltestelle entfernt sein. Leider war dieses Hostel an der im Internet angegebenen Adresse nicht zu finden. Das Motel, direkt gegenüber war uns zu teuer. Da gab es nur noch den nahe gelegenen Caravan Park. War zwar nicht billig, aber wir wollten warten, ob es eine Chance gab in das beste Hostel zu kommen. Es sollte sich herausstellen, dass es auch das einzige in Berri ist. Mathis ging zu Fuß zum Caravan Park, er war keine 300 Meter entfernt, da konnte man sich das Telefonat sparen. Die gute Nachricht, sie hatten noch Cabins frei, die schlechte nur für 3 Nächte. Da am Wochenende aufgrund eines Wasserskirennens alles ausgebucht war Dabei sollten wir es am Samstag noch einmal im Hostel versuchen, dann könnte uns der Besitzer sagen, ob etwas frei werden wird. Auf den Weg zurück zur Bushaltestelle wurde Mathis dann von einer Studentin angesprochen, ob er nicht an einer Umfrage teilnehmen wollte, es ging um Moskitos, die es am Murray River gibt. Wie man sich am besten dagegen Schützt und der Gleichen. Alles abwimmeln half nix und als Mathis ihr sagte das er aus Deutschland kommt, war sie umso begeisterter, einen Ausländer in der Statistik zu haben. Der Park war sehr sauber. Nach dem wir uns mit der Anlage vertraut gemacht hatten, ging wir wieder zurück zum Woolworths einkaufen, der Coles war zu weit zum schleppen. Dort war uns eine Person aufgefallen, die wir 3 Tage später noch kennenlernen sollten. Das Wetter war mittlerweile unerträglich und die Fliegen taten ihr übrigens. Zum Abendessen gab es für uns selbstgemachte Burger. In der Cabin hatten wir alles, einen Fernseher und ein vollausgestatte Küchen. Einzig eine Toilette gab es nicht, aber davon gab es auf den Park zu genüge und australientypisch, sehr sauber.

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir weiterhin damit Möglichkeiten auszuloten, wo wir jetzt am besten arbeiten konnten. Alle anderen Hostels in dieser Umgebung waren ebenfalls voll. Das Glück war nicht mehr auf unserer Seite. Sollten wir wieder zurück nach Queensland gehen? Wäsche konnten wir hier endlich auch wieder waschen und Julia nach langer Zeit mal wieder ihre Bügelkünste unter Beweis stellen. Den zweiten Tag nutzen wir um doch einmal zum Coles zu gehen, wir mussten einen neuen Toaster kaufen, dieser war uns am Abend zuvor durch unsere Ungeschicktheit kaputt gegangen. Eine von uns beiden war an das Stellrädchen für die Herdplatte gekommen und wir hatten den Toaster drauf gestellt. Plötzlich roch es komisch und da war ein Teil des Plastiks schon geschmolzen, da das Kabel auch etwas abbekommen hatte. Zum Glück war er nicht angeschlossen, wer weiß was das sonst gegeben hätte. Nix destotrotz mussten wir uns was überlegen wie es weitergehen sollte, wir hatten ja nur noch eine Nacht hier. Greyhound und ein Premier Stateliner fuhren aber nicht dorthin, wo wir hin wollten, da es in Kingston on Murray, ebenfalls eine Caravan Park gab, zwar nicht so Luxuriös wie dieser, aber dafür billig. Hinkommen würden wir mit einem Busservice, der doch tatsächlich alle paar Tage mal fahren würden, zu unserem Glück auch noch an einem Freitag.

Den Caravan hatten wir sauber zurückgelassen, noch mit einem Zettel, das wir den Toaster kaputt gemacht haben, aber wir für einen Ersatz gesorgt haben (Wir haben bis jetzt nix von denen mehr gehört, müssen sie also damit zufrieden gewesen sein). Am Ufer des Murray Rivers zogen einige Boote ihre ersten Proberunden. Wir setzten uns auf eine Bank, da wir noch über 4 Stunden auf den Bus warten mussten, da sprach uns der Mann an, der uns vor 3 Tagen im Supermarkt aufgefallen war. Er war sehr offen und nett. Er fragte wo wir denn herkämen und was wir machten. Er erklärte uns, das es momentan in dieser Region für Backpacker sehr schwer ist, die guten Zeiten sein seit 5 Jahren auch vorbei, da war es noch so, kaum war man in der Stadt hatten einen Job, zum Fruitpicken oder was anderes. Aber seit Jahren sei es hier trocken und es fehlt an Wasser um die Plantagen rausreichend damit zu versorgen. Der Grund warum uns dieser Mann aufgefallen war, ist der, er Sitzt im Rollstuhl, da ihm beide Unterbeine fehlten. Er sprach über das, wie ihm das passiert sei sehr offen, ohne dass wir ihn danach überhaupt gefragt hatten. So etwas macht man ja auch nicht. Vor 2 Jahren sei er vom Angeln zurückgekommen und in der Haustür zusammengebrochen. Die Beine waren draußen in der heißen Sonne, der Oberkörper drin. Erst 5 Stunden später wurde er von seiner nach Hause kommenden Frau entdeckt. Beide Beine waren aber so stark verbrannt, so dass sie nicht mehr gerettet werden konnten. Seinen Lebensmut hatte er dadurch allerdings nicht verloren. Der Bus sollte um kurz nach 2 gehen, eigentlich war Kingson on Murray in deren Fahrplan als Stopp an diesem Tag nicht vorgesehen, er ließ uns dennoch an der Hauptstraße raus. Der Weg von dort bis zum Caravan Park war allerdings nicht ohne, es ging zwar Berg ab. Wir waren trotzdem klatsch nass geschwitzt. Zum Glück gab es dort einen Pool, den wir auch so gleich nutzten. Das Schlechte, hier hatten wir mit Vodafone mal wieder keinen Empfang, unser Glück, fürs Internet mal wieder ein offenes Netz.

Am Samstag wollten wir es noch einmal bei dem Hostel in Berri versuchen. Zum Telefonieren mussten wir nur die Straße raufgehen, die wir am Tag zuvor runter gegangen waren. Leider ohne Erfolg. Es wäre nur ein Bett frei, für einen Jungen und das wäre auch schon reserviert. Meine Bitte bei dem letzten Telefonat uns doch vorzumerken, wurde einfach damit erklärt, das würde er nicht machen. Na toll. So stand unser Entschluss fest, von hier erst einmal nach Adelaide mit dem Bus zu fahren. In die Zivilisation, sozusagen zurück. Wir haben einige Hostels angeschrieben und von dem, in das wir auch unbedingt wollten kaum auch gleich eine Antwort. Es ist das Adelaide Travellers Inn, das einzige Working Hostel in Adelaide, dort wird es bestimmt Arbeit geben und falls nicht, kommt man aus einer Großstadt besser wo anders hin, als vom Land. So buchten wir noch schnell den Premier Stateliner, der doch tatsächlich in diesem 200 Seelenkaff anhielt. Reservierungen müssen nämlich dort 24 Std vor Abfahrt gemacht werden, das macht kurzfristige Entscheidung mit denen nicht möglich. Der Greyhound macht hier leider keinen Stopp, bei denen kann man noch sehr kurzfristig buchen.

Bis der Bus kommen sollte, mussten wir nach dem Auschecken noch geschlagene 3 Stunden totgeschlagen bekommen. Was gar nicht mal so einfach ist, in so einem Dorf. Die Bushaltestelle war direkt vor einem kleinen Shop, der reichlich besucht wurde von den Leuten aus der Umgebung. Zeitungen, Bier und gekühlte Cola Flaschen für 7 Dollar. Plötzlich kam ein junges australisches Paar an und wollten jemanden neben dem Shop besuchen. Wir guckten die beiden an, weil die Frau etwas um ihren Bauch im Beutel hatte. Ein paar Sekunden später kamen sie wieder raus und zeigte es uns. Es war ein 8 Monate altes Känguru, was sie zur Pflege hat, da ihre Mutter von einem LKW erfasst worden war. Echt süß so ein kleines Känguru und so zahm, das es sich von uns hat streicheln lassen. Die Busfahrt sollte 3 Stunden bis nach Adelaide dauern. Und wir müssen sagen, der Bus hat einen besseren Eindruck gemacht, als die 3 mit denen wir bisher gefahren waren, der Sitzabstand ist deutlich größer. Adelaide ist die 5. größte Stadt Australiens, dort endlich angekommen, versuchten wir zuerst unser Glück zu Fuß zum Hostel zukommen, was mit dem Gepäck aber einfach zu viel war. Dann begann die Sucherei der richtigen Bushaltestelle, das öffentliche Verkehrsnetz kann sich hier durchaussehen lassen, das machte die Suche nicht einfacherer. Es gibt einen haufen Haltestellen, auch in derselben Fahrtrichtung, nur hält dort nicht jeder Bus. Vor der Hauptfeuerwehrwache, war dann eine Richtige. Keine 10 Minuten später, gingen auch schon die Rolltore hoch, die Herrschaften ließen sich dort aber merklich Zeit. Dann fuhren doch zwei Wagen los, der Rest der Mannschaft ging wieder zurück. Kaum waren allerdings die Tore wieder oben, musste der Rest doch noch Ausrücken. Der Bus kam nach Plan auch pünktlich und 5 Minuten später waren wir endlich im Hostel. Gleich für eine Woche eingecheckt, wir hatten die Reiserei erst einmal satt und hofften, dass wir hier mehr Glück haben werden. Wir bekamen ein Familienzimmer, mit 4 Betten, waren aber die einzigen drin, es gab sogar einen Fernseher, mit 4,5 Programmen. Das halbe Programm war Channel 7 und in Schwarz-Weiß.

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